12. März 2022

Pressestatement zum Equal Pay Day und Weltfrauentag



Am Montag, dem 07. März ist Equal Pay Day und am 08. März Internationaler Frauentag

Immer wieder wird in Frage gestellt, inwieweit Frauen, Inter-, Nichtbinäre- und Trans-Personen (FINT*-Personen) nicht schon längst die Gleichberechtigung erreicht haben.

Dies ist in Anbetracht der strukturellen Schlechterstellung von FINT*-Personen in unseren Gesellschaften ein Affront. Diese Aktionstage sollen darauf hinweisen, dass die Gleichberechtigung in vielen Teilen noch nicht erreicht wurde.

Dass die Gleichberechtigung noch einen langen Weg vor sich hat, zeigt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Denn der Equal Pay Day liegt nicht zufälligerweise am 07. März, sondern dies ist der Tag bis zu dem FINT*-Personen in Deutschland verglichen mit Männern unbezahlt arbeiten.

In Deutschland beträgt die Lücke zwischen den durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhnen von Frauen und Männern derzeit 18 Prozent (Statistisches Bundesamt). Selbst bei genau gleicher Ausbildung bleibt die Lücke bei 6 Prozent. Die Grüne Jugend Kreis Konstanz fordert daher zuallererst gleichen Lohn, für gleiche Arbeit.

Unser Arbeitsmarkt beutet zudem insbesondere FINT*-Personen in Sozial- und Erziehungsberufen aus, weshalb eben diese Berufe besser bezahlt werden müssen. Hinzu kommt, dass ein großer Anteil der Sorgearbeit in unserer Gesellschaft kostenfrei von FINT*-Personen übernommen wird. Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland unterstützt diese Ungleichheit in weiten Teilen.

Die Grüne Jugend Kreis Konstanz fordert sofortige strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, um die Gleichstellung von FINT*-Personen und Männern auf dem Arbeitsmarkt durch bessere Bezahlung und mehr Geld für soziale Infrastruktur zu verbessern.

In Anbetracht der schrecklichen Lage in der Ukraine möchten wir als Grüne Jugend Kreis Konstanz auch aufzeigen, dass der Krieg in der Ukraine ein feministisches Thema ist.

Erstens sind die Personen, welche sprichwörtlich über Krieg oder Frieden entscheiden, zu einer großen Mehrheit männlich – dies wird auch bei dem Krieg in der Ukraine wieder eklatant dargelegt. Die Profiteure von Kriegen sind ebenfalls größtenteils männlich, während zeitgleich FINT* Personen strukturell aus sicherheits- und außenpolitischen Debatten ausgeschlossen werden. Die Grüne Jugend Kreis Konstanz fordert, dass FINT*-Personen in außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungsräumen gleichberechtigt repräsentiert werden.

Geschlecht und Gender sind auch wichtig, um zu verstehen, wie Krieg und Konflikte sich auch auf Geschlechtergerechtigkeit auswirken. FINT*-Personen sind in Kriegen und Konflikten anders betroffen als Männer. Obwohl mehr männliche Personen als Soldaten in Kriegen und Konflikten beteiligt sind, werden Frauen auf vielfältige Arten und Weisen getroffen, die meist nicht gesehen werden. So werden bei Waffenangriffen in städtischen Gebieten oftmals Frauen mehr getroffen als Männer, da sie zum Beispiel öfter Einkäufe erledigen.

Solche Realitäten anzuerkennen, ist zentral, um die richtigen Maßnahmen zum Schutz aller Menschen zu ergreifen. Daher fordern wir als Grüne Jugend Kreis Konstanz konkrete Maßnahmen zum Schutz von FINT*-Personen in der Ukraine und allen Kriegsgebieten der Welt.

Deutschlands Antworten auf Kriege müssen auch feministisch sein. Eine zentrale Forderung feministischer Außenpolitik ist Abrüstung und die Förderung von Menschenrechten. Auch wenn kurzfristige militärische Unterstützung sinnvoll sein kann, muss die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands langfristig auf Abrüstung, Deeskalation und Diplomatie setzen.

Daher sind die von der Bundesregierung angekündigten 100 Milliarden für die Bundeswehr unserer Meinung nach falsch, da sie langfristig keine menschliche Sicherheit mit sich bringen und im schlimmsten Fall in eine Aufrüstungsspirale führen.

Die Grüne Jugend Kreis Konstanz fordert daher politische Maßnahmen, welche – ganz im Sinne einer feministischen Außenpolitik – durch Diplomatie und Mediation Konflikte und Kriege deeskalieren und sie nicht noch weiter anfachen.

Verfasserin: Julia Bernard



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